SaGa Frontier Remastered – Im GameWire-Review

Der JRPG Klassiker ist zurück und bringt uns einige Neuerungen!

SaGa Frontier überraschte seinerzeit mit dem Free Scenario System, wodurch es sich in einige Herzen torpedierte, bei Anderen allerdings Frust auslöste.

Für jeden ist was dabei, egal ob neuer Spieler, der sich hier an einem Stück Game Geschichte versuchen will oder erfahrenem Spieler, der seine Erinnerungen wiederbeleben und dabei trotzdem neue Dinge finden möchte.

Für letztere, bietet die Remastered Version einen neuen spielbaren Charakter, verbesserte Grafik, neue Fähigkeiten, das New Game+ Feature, sowie ein erweitertes Szenario von Asellus, ein Fan-Favorit unter den Charakteren. Interessanterweise wurden die berühmten Gold und Junk Shop Bugs beibehalten.

Was macht SaGa Frontier so anders?

SaGa Frontier bietet euch nicht einen oder zwei Protagonisten, oh nein! Ihr habt die Qual der Wahl mit gleich acht Charakteren! Zu Beginn sind allerdings nur sieben auswählbar, denn Fuse ist der neue Charakter, der erst freigeschaltet wird, wenn ihr das Spiel mit mindestens einem anderen Charakter durchhabt. Warum?

Fuse ist als Brücke zu den anderen gedacht. Nur bei ihm ist es möglich alle anderen Charaktere als Gruppenmitglieder zu rekrutieren. Ihr könnt mit ihm die Geschichte der anderen aus seiner Sicht neu erleben und bekommt so gleichzeitig mehr Hintergrundwissen zu den Geschichten, als auch „Was wäre, wenn“- Szenarien. Das heißt, dass je nachdem welchen Charakter man durchgespielt hat, Fuse’s Story darauf aufbaut und Referenz zieht.

Sieben Grundcharaktere plus einen Achten, der sich auf die anderen sieben bezieht, dass ergibt doch… Ja ganz genau, dieses Spiel muss man oft, sehr oft durchspielen, um es in seiner ganzen Pracht zu erleben. Die Wege der sieben Charaktere kreuzen sich teilweise mit denen der anderen, sind aber nicht immer exakt so, wie man sie aus Sicht des anderen Charakters erlebt hat. Auch hier sind es „Was wäre, wenn“- Ergänzungen, die aber trotzdem Spaß machen zu entdecken.

Nun werden einige vielleicht sagen: „Story ist ja schön und gut, aber hat man die Mechanik einmal durch, ist es trotzdem langweilig, denn auf der Geschichte liegt mein Fokus nicht so.“ Keine Angst, auch ihr kommt hier auf eure Kosten, denn jeder Charakter spielt sich anders. Obwohl man ihnen verschiedene Waffen geben kann, hat jeder Charakter natürlich unterschiedliche Eigenschaften und somit unterschiedliche Kampf-/ Waffenstileignungen. Doch den größten Unterschied macht die Art, der ein Charakter angehört. Hier gibt es Menschen, Mystics, Magier, Monster oder Mechs, und jeder von ihnen hat seine speziellen Fähigkeiten und erfordert eine andere Herangehensweise.

Auch das Skill- und Kampfsystem funktioniert nicht nach dem gängigen RPG Muster. Doch schauen wir uns erst einmal die wichtigen Grundwerte der Charaktere an:

HP – die gewohnten Punkte, um die Gesundheit anzuzeigen. Sinken sie auf null, ist der Charakter erstmal kampfunfähig. Allerdings können HP-Heilungen durch Items oder Fähigkeiten ihn wieder ins Kampfgeschehen zurückholen. Es braucht also kein extra Wiederbelebungsutensil/-spruch.

LP – Lebenspunkte. Jetzt wird es etwas irritierend, da HP ja oft als Lebenspunkte übersetzt werden, aber hier ist nicht die Gesundheit gemeint, sondern wirklich das Leben. Wie die sieben Leben einer Katze, hat jeder Charakter eine bestimmte Anzahl an Leben und die ist teilweise nicht sehr hoch. Während ein Charakter kampfunfähig ist (HP sind auf 0) kann ihm Schaden jedoch in Form von Leben abgezogen werden.

Fallen die Lebenspunkte eines Nebencharakters auf 0, gilt er wirklich als tot und kann auch durch Heilung nicht mehr zurückgeholt werden. Man kann allerdings noch mit den anderen Charakteren weiterkämpfen. Ist deine Hauptfigur gestorben, endet das Spiel im Game Over und du musst vom letzten Speicherpunkt wieder starten, selbst wenn andere Teammitglieder noch volle HP und Leben gehabt hätten. Die LPs kann man wiederherstellen, in dem man in ein Gasthaus geht und sich dort komplett heilen lässt. LPs sind also sehr wichtig und sollten stets im Auge behalten werden!

WP – sind Waffenpunkte. Waffenfähigkeiten haben unterschiedliche WP Kosten, wie man das auch bei Zaubersprüchen und deren Mana Verbrauch kennt. Manche sind „kostenlos“, doch vor allem die Angriffe mit viel Schaden, fordern dementsprechend natürlich Waffenpunkte ein. Aufladen kann man sie im Gasthaus.

JP – Jutsu Punkte. Jutsu kommt aus dem Japanischen und bedeutet Technik/Kunst (im Sinne von Fähigkeit). Sie funktionieren wie WP, allerdings werden sie nur für Zauber gebraucht, also praktisch die klassischen Mana Punkte. Auch sie können im Gasthaus wieder aufgefüllt werden.

Rollenspieltypisch levelt man seine Helden durch das Austragen von Kämpfen, wobei SaGa auch hier einen leicht anderen Weg geht. Es gibt keine Erfahrungsleiste, die man füllen muss und auch kein sichtbares Level. Je nachdem welche Aktionen man im Kampf ausgeführt hat, stärkt man unterschiedliche Werte, wobei HP normal ansteigen, wenn man gewinnt, WP oder JP aber nur erhöht, wenn man seine Waffenfähigkeiten oder Zauber benutzt hat. Darüber hinaus gibt es auch noch Werte wie STR (Stärke), INT (Intelligenz) und eine Reihe anderer, die Resistenzen gegen Elemente stärken, die Schnelligkeit oder auch Verteidigung. Die Figuren entwickeln sich also je nachdem wie der Spieler agiert und nicht einfach nur linear.

Auch Fähigkeiten erlernt man je nachdem, welche Aktionen ausgeführt bzw. welche Werte gesteigert wurden. Wer Waffenfähigkeiten erlernen möchte, sollte also die entsprechende Waffe benutzen. Zauber kann man in bestimmten Läden kaufen, doch um höhere Magie zu erlernen, braucht man die Gabe, die man in besonderen Dungeons erlangen kann. Entgegengesetzte Elemente stoßen sich allerdings ab, so muss man sich entscheiden, ob man u.a. Licht oder Schatten, Arkane oder Runen, Raum oder Zeit Magie erlernt.

Wenn es kein traditionelles Level gibt, was ist dann mit Gegnern? Auch diese haben kein festes Level. Sie passen sich der Stärke deiner Figuren an, was dazu führt, dass man immer wieder an alte Orte zurückkehren kann, um dort zu kämpfen. Ideale Orte für das aufleveln sind das Bio Research Lab in Shrike und der Swamp in Yorkland. Diese sind so gebalanced, dass sie sogar um einiges stärker sind als deine Truppe und somit immer eine Herausforderung bleiben.

Wen soll ich wählen?

Das ist die große Frage. Ich würde gerne sagen, testet einfach alles durch je nach Reihenfolge in welcher euch ein Charakter zu sagt, aber das ist nicht empfehlenswert! Ich startete zum Beispiel mit Asellus, weil mich ihre Geschichte interessierte und war schnell frustriert. Als Anfänger gerät man mit ihr oft in Situationen, in denen einem nicht klar ist, was als nächstes zu tun ist. Bei ihr hat man auch sehr früh gleich die Wahl zwischen drei Möglichkeiten die Handlung fortzusetzen. Ohne irgendwelches Vorwissen steht man dann da und weiß nicht was man wählen soll bzw. startet das Spiel dann mehrmals neu, um doch einen anderen Weg auszuprobieren, denn man will ja auch nichts verpassen.

Praktisch – Saga Frontiers Remastered zeigt euch an wo ihr langgehen könnt.

Am Anfang sollte man sich eher einen Menschen auswählen, der von den Werten gleichmäßig levelt. Doch auch hier gibt es ein paar Unterschiede. Red oder Blue werden oft empfohlen. Da man bei Blue jedoch gleich in die Welt der Magie einsteigt, ohne richtig einschätzen zu können, welches Element hier besser ist, würde ich eher zu Red tendieren, dessen Geschichte gerade zu Beginn sehr gut strukturiert ist und der man gut folgen kann.

Die Charaktere im Überblick

Asellus:

Asellus ist zur Hälfte Mensch und zur Hälfte Mystic, nachdem sie von einer Kutsche überfahren und durch eine „Bluttransfusion“ von einem Mystic Lord gerettet wurde. Nun ist sie auf der Suche nach ihrer Identität, denn zu den Mystics zu gehören widerstrebt ihr stark. – Asellus ist nicht einstiegsfreundlich und daher nicht als Erstcharakter zu empfehlen. Bereits zu Beginn läuft man bei ihr in Probleme und weiß nicht, was man tun muss, um in der Story weiterzukommen oder fühlt sich etwas ausgesetzt im Nichts.

Da Asellus eben nur zur Hälfte Mystic ist, erhöhen sich ihre Werte wie bei Menschen und sie kann auch Waffenfähigkeiten erlernen. Dennoch bleiben ihr die Besonderheiten von Mystics mit denen sie Fähigkeiten von Gegnern übernehmen und ihre Werte steigern kann. Doch ihre Mystikkräfte haben ihren Preis, da Asellus‘ Geschichte drei verschiedene Enden hat und die Häufigkeit, mit der sie ihre Fähigkeiten einsetzt, einen Einfluss auf das mögliche Ende nehmen.

Riki:

Riki ist ein Monster, dessen Heimatwelt vom Untergang bedroht ist. Der Älteste schickt ihn auf die Reise mit einem Ring und dem Auftrag, die anderen dazugehörigen Ringe zu finden. Zusammen haben diese die Macht seine Heimatwelt zu retten, laut der Überlieferung. Riki kommt als erstes in einem Pub an und kann dort mehrere Charaktere für sein Team rekrutieren. Ein großer Vorteil, da man bei den anderen erst umherreisen muss, um Gefährten zu finden, wobei sie nicht immer natürlich per Story Verlauf aufkreuzen, sondern gezielt gefunden werden müssen (teilweise durch Erfüllung von Bedingungen). Suche, von dem du nicht weißt, wo bzw. dass du es jetzt brauchst! Oft ein Problem bei den anderen Helden.

Die Besonderheit von Monstern ist die Fähigkeitenabsorption von Gegnern. Je nachdem welche Fähigkeiten man absorbiert und welche man bereits erlernt hat, verwandelt sich dein Monster in ein anderes.

T260G:

Dieser Roboter wurde aus Schrottteilen zusammengesetzt. Sein Ursprung ist ihm unbekannt, doch er weiß, dass er eine wichtige Mission zu erfüllen hat und versucht nun Daten zu sammeln, um sein „Gedächtnis“ wiederzuerlangen.

Maschinen können fast alle Ausrüstungsgegenstände anlegen plus diverse Schaltplatten, die ihnen Extraeffekte oder Boni verleihen. Auch sie können die Fähigkeiten von anderen Maschinengegnern übernehmen. T260G spielt sich recht geradlinig und er findet schnell Gefährten, ohne beschwerliche Suche davor.

Emilia:

Ein ehemaliges Model, dessen Verlobter vom Kriminellen namens Joker umgebracht wurde. Dennoch wird sie für den Mord verantwortlich gemacht und versucht Rache zu üben, als auch die Wahrheit hinter all dem zu finden. Ihre Geschichte hat zwei mögliche Enden. Menschen steigen von den Werten her gleichmäßiger auf als Monster, Mechs oder Mystics und sind daher etwas einsteigerfreundlicher.

Lute:

Lute ist sorgenfreier Barde, der praktisch in eine Verschwörung reinstolpert. Seine Geschichte ist sehr frei und nicht so gut strukturiert. Er scheint eher dafür gedacht, die Welt zu erkunden, was allerdings langweilig werden kann, so ohne richtiges Ziel (außer dem Storyende) oder wenn man die Welt schon mit anderen Charakteren ausgekundschaftet hat.

Blue:

Blue ist ein Magier aus dem Magic Kingdom. Er ist ein begabter Magier, doch kann bisher nur die Hälfte seines Potenzials nutzen, genau wie sein Zwillingsbruder Rouge. Um zur wahren Macht zu erlangen, soll er nicht nur weitere Magie und dessen Gaben erlernen, sondern auch seinen Bruder töten, um sich dessen Macht einzuverleiben.

Mit Blues Geschichte erlebt man die wichtigen Magie Sidequests direkt, um Licht-/Schatten- bzw. Arkanen-/Runenmagie zu erlernen. Nach Erhalt von zwei Gaben schaltet man Raum-/Zeitmagie frei. Andere Charaktere können die Sidequests auch machen (sofern es Menschen oder Asellus sind). Da man bei den anderen Charakteren aber selbst die Initiative ergreifen muss und nicht durch die Story herangeführt wird, ist Blue hier eine gute Einführung. Allerdings kann die Wahl der Magie (gegensätzliche Magie kann nicht erlernt werden) auch etwas überfordern. Was ist besser, Licht oder Schatten, Arkanen oder Runen? Da gehen die Meinungen auseinander und da man im Spiel eher ins heiße Wasser geworfen wird, lohnt es sich vielleicht erst mit anderen Charakteren verschiedene Magie auszuprobieren, wo es nur ein nettes Extra ist, aber der Charakter nicht ganz so abhängig ist wie Blue.

Red:

Nach einem Autounfall, bei dem sein Vater stirbt, entkommt Red ganz knapp dem Tod. Er wurde vom Helden Alkarl gerettet, indem dieser ihm selbst Superkräfte verlieh. Seither kann sich Red in den Helden Alkaiser verwandeln und versucht die böse Organisation, die seine Familie auf dem Gewissen hat, zu finden.

Reds Geschichte ist sehr detailliert und umfangreich, gemessen mit den anderen. Das resultiert darin, dass er sich leichter als Einsteigercharakter spielen lässt. Der Storylog, der einem Hinweise gibt, wie man fortzufahren hat, ist verständlich und expliziter („Geh dorthin und mach das“ vs „Geh mal wohin und lass dich überraschen“). Das Gefühl plötzlich verloren zu sein und nicht zu wissen, wie die Geschichte vorangebracht wird kommt hier nicht auf.

Einzige Schwierigkeit am Anfang könnte sein Superheldenwechsel sein. Als Alkaiser erhöhen sich Reds Werte nicht, er lernt allerdings Superhelden Attacken. Sobald „Augenzeugen“ dabei sind, verwandelt sich Red nicht zu Beginn des Kampfes in sein Helden-Ego, denn seine wahre Identität soll natürlich geheim bleiben. Ausnahme sind hier Maschinen, sie gelten nicht als Augenzeugen und so kann man sich bedenkenlos verwandeln, wenn man sie als Teammitglieder hat.

Auch ein kampfunfähiges (HP auf 0) oder geblendetes Teammitglied kann ihn de facto nicht sehen und so kann er sich dann auch verwandeln. Als Alkaiser ist er von Anfang an recht stark. Kommt man dann aber in die Situation, dass sich Non-Maschinen Mitglieder im Team befinden (dies geschieht bereits früh in der Geschichte) und man sich nicht verwandeln kann, merkt man die Stärkekluft zwischen Red und seinem Alter Ego. Man sollte Red selbst also nicht vernachlässigen und nur als Superheld spielen, damit beide Charakterversionen siegreich gegen die Bösewichte vorgehen können.

Fuse:

Fuse ist ein Agent von IRPO. Je nachdem mit welchem der anderen sieben Figuren man durch ist, untersucht er den Fall von besagtem Protagonisten. Fuses Geschichte erklärt fehlende Details, die es damals leider nicht in die Originalversion geschafft haben und baut so Brücken zu den anderen Charakteren und deren Ereignissen.

SaGa Frontier Remastered - Im GameWire-Review
  • 8/10
    Gameplay - 8/10
  • 9/10
    Sound - 9/10
  • 9/10
    Grafik - 9/10
  • 9/10
    Steuerung - 9/10
8.8/10

Zusammenfassung

Wie man schnell merkt, ist das Spielsystem sehr umfangreich und wir kratzen hier gerade mal an der Oberfläche. Doch nicht erschlagen fühlen! Man sollte SaGa unbedingt eine Chance geben und es probieren, denn hier hat man eine wirkliche Perle unter den alten JRPGs. Wenn man sich erstmal ins System reingefuchst hat, möchte man das Spiel gar nicht mehr aus der Hand legen. Wer besonders auf JRPG Klassiker steht, wird hier sicher sein Glück finden.

Folge und Teile uns: