Biped – Das Puzzle-Abenteuer im GameWire-Review

Mit der Suche nach guten Puzzle-Adventures ist man durchaus länger beschäftigt. Wenn es dann auch noch eine solide Coop-Erfahrung sein soll, schränkt das zwar den Suchradius ein, nicht aber die Auswahl. Das Angebot kann man mit Sandkörnern in einer Wüste vergleichen: Es gibt unzählige, aber das richtige zu finden ist schwierig, wenn nicht unmöglich. Nur gut, dass die NExT Studios bei der Suche helfen und mit ihrem neuesten Puzzler „Biped“ um die Ecke kommen.

Auf den ersten Blick wirkt die Szenerie von Biped wie aus einem Pixar-Film gerissen: Durch eine interstellare Eruption sind die „Leuchtfeuer“ des Planeten Erde erloschen. Diese werden jedoch zwingend benötigt, um Weltraum-Touristen und Reisenden die nötige Orientierung zu bieten. Ein Glück gibt es die galaktische Service Einheit „Zwiebel“, welche sich auf die Wartung und Reparatur solcher Leuchtfeuer spezialisiert hat.

“Zu zweit ist der Weg kürzer”

Diese Einheit besteht komplett aus kleinen, niedlichen Robotern, die allesamt die Kollegen von Wall-E sein könnten. Kurzerhand werden Aku und Sila, zwei zweibeinige Roboter der Einheit, auf die Erde entsandt, um die Leuchtfeuer wieder zu aktivieren. Obgleich die Geschichte mitnichten facettenreich oder tiefgreifend daherkommt, ist es dennoch eine Freude, den liebevoll geschriebenen „Dialogen“ der Erdbewohner zu folgen, die mit viel Charme und Wortwitz daherkommen. Auch wenn die Charaktere allesamt aus Blech und Drähten bestehen, sie wirken dennoch lebendig. Toll!

Wahlweise allein oder zu zweit geht es dann auf die wilde Reise, von Leuchtfeuer zu Leuchtfeuer. Der Weg zu einem dieser Markierungspunkte ist mit vielerlei Rätseln und Geschicklichkeitsaufgaben gespickt, die dann etwa das exakte Ausbalancieren einer schwebenden Plattform beinhalten oder einem ohnehin schon sehr schmalen Pfad noch sich hin- und herbewegende Objekte dazugeben, die die kleinen Roboter mit Leichtigkeit in die Tiefe schubsen können.

Diese Leuchtfeuer gilt es im Spiel erneut zu entfachen.

Die Rätsel bleiben in der Regel auf einem recht niedrigen Schwierigkeitsgrad und verlangen beispielsweise das korrekte Aneinanderreihen von bestimmten Formen. So muss man hier und da Schalter in der richtigen Reihenfolge umlegen, um so ein Tor zu öffnen oder Brückenelemente auszufahren.

Die kleinen Roboter müssen jedoch nicht zwangsweise die gesamte Spielzeit in der gleichen schnöden Kluft verbringen. So kann man für gesammelte Münzen lustige Kostüme freischalten, wie etwa einen Piratenhut. Münzen fungieren somit nicht nur als wegweisendes Element, sondern lassen sich auch gelegentlich abseits des eigentlichen Weges finden und belohnen so kleinere Umwege und den damit einhergehenden Explorationssinn.

Für das Einsammeln ist jedoch nicht nur ein waches Auge vonnöten, sondern auch Geschwindigkeit. So gibt es Ketten von aktivierbaren Münzen, die nach dem erfolgreichen Einsammeln zusätzliche Münzen als Belohnung freigeben. Der Anreiz, den Sammelgegenstände ausmachen können, wurde in Biped hervorragend umgesetzt und fühlt sich zu keiner Zeit „aufgesetzt“ an.

Diese Plattformen stürzen bei Berührung herab. So sehen sie auch schon aus!

Was jedoch mit dem Schritt deutlich zu spüren ist, ist die Design-Grundlage des Spiels. In jeder Mission, in jedem Rätsel ist zu spüren, dass der Titel für zwei Spieler ausgelegt wurde. Zwar können alle Rätsel auch alleine gelöst werden, beziehungsweise gibt es an Stellen, an denen dies nicht möglich wäre, einen KI-Partner, jedoch kommt so richtig Spaß erst auf, wenn man sich mit einem Freund oder Familienmitglied zusammen hinsetzt und ein Leuchtfeuer nach dem anderen reaktiviert.

Und wo wir schon bei Schritten sind. Eine Besonderheit des Titels ist ebenfalls in jedem zurückgelegten Meter festzustellen: Die Steuerung. Die gewisse Würze in Biped bietet der Umstand, dass man je ein Bein mit einem Stick (bzw. mit einer Maustaste) steuern muss. Dadurch kommt manches Mal ein richtiger Bewegungssalat zustande, wenn es dann mal hektisch zugeht und schnell gehen muss. Glücklicherweise gibt es auf glatten Oberflächen die Möglichkeiten, elegant mit beiden Beinen gleichzeitig über den Boden zu gleiten. Das ist nicht nur schnell, sondern macht auch Spaß.

Hier die gleiche Szene wie schon zuvor, jedoch dies Mal allein. Es klappt trotzdem hevorragend!

Und Spaß macht an Biped so ziemlich alles. Der Titel ist kunterbunt und sieht dabei wunderbar aus, spielt sich sehr flüssig und bietet eine herrliche Feel-Good-Musik, die in den Cutscenes und beim Spielen selbst im Hintergrund das niedliche Geschehen gut untermalt.

Kurzum: Biped ist definitiv mein Puzzle-Highlight des Jahres. Der Titel ist unglaublich gut gepolished, sieht fantastisch aus und macht eine Menge Spaß, vor allem zu zweit. Jede/r Freund/in von Puzzle-Abenteuern und oder knuffigen Roboter-Animationen wird hier fündig werden.

Biped - Das GameWire-Review
  • 8.8/10
    Gameplay - 8.8/10
  • 8.7/10
    Sound - 8.7/10
  • 8.1/10
    Grafik - 8.1/10
  • 7.7/10
    Steuerung - 7.7/10
8.3/10
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