Destroy All Humans! – Das GameWire-Review

Eine Anmerkung eines selbsternannten Experten zu Destroy All Human:

Erdlinge, ich bin ehrlich zu euch. Wir als Furonen haben es nicht leicht. Durch den häufigen und – wirklich immer sinnvollen – Einsatz von Atombomben haben wir uns leider die Fähigkeit zur Fortpflanzung zerstört. Das heißt, dass wir als stolze Alienrasse auf den Einsatz von Klontechnik und das Extrahieren von DNA angewiesen sind, um unseren Fortbestand gewährleisten zu können. Und, nun ja, da kommt ihr ins Spiel. Denn eure DNA ist hervorragend geeignet, wie wir feststellen müssen.

Dementsprechend wäre es nett, wenn ihr sie uns freiweillig zur Verfügung stellen würdet, denn sonst müssten wir alle Menschen vernichten. Will doch niemand, oder? Nun, wir können folgend ja mal aufarbeiten, wie das für euch ausgehen würde, wenn wir – sagen wir mal spontan – in den 1950ern auf eurem geliebten Planeten gelandet wären. Das ganze “Experiment” *hüstel* ist nämlich in Form eines Videospiels erhältlich. Also könnt ihr euch folgend den Test zu etwas durchlesen, das wir liebevoll Destroy All Humans! nennen. Euer Crypto.

Destroy All Humans! erschien 2005 für die PlayStation 2 und startete eine immerhin drei Teile andauernde Reihe, in der man in die Rolle des Furonen Crypto-137 schlüpfte, dessen Ziel es war, menschliche DNA zu extrahieren, um das Überleben seiner Spezies zu sichern. Die durchaus schwarzhumorige Geschichte wurde dabei in ein ordentliches semi-Open World-Korsett gequetscht, in dem man sich durch unterschiedliche Level kämpfte und zahlreiche Ziele erfüllte, die im Großen und Ganzen zur Auslöschung der Menschheit führen könnten.

Schwarzhumoriger Ausflug

Nun, im Jahr 2020 haben wir zwar keinen neuen Ableger der Reihe erhalten, man merkt aber, dass THQ Nordic noch Interesse an der Marke hat, weswegen wir das von Black Forest Games entwickelte Remake des ersten Teils auf aktuellen Konsolen spielen können. Dabei hat sich erst einmal nicht viel verändert. Das arcadige Action-Gameplay ist genauso gleich geblieben, wie die etwas alberne, aber immer witzig erzählte Geschichte, in der Crypto mit stumpfen Rednecks und geheimnisvollen Agenten in Schwarz konfrontiert wird.

Ob man mit dem Humor etwas anfangen kann, oder nicht, dass muss natürlich jeder für sich entscheiden. Für mich steht aber fest, dass manche der Witze nach wie vor wunderbar zünden, während andere zum reinen Selbstzweck verkommen. Wenn Crypto beispielsweise den geistigen Zustand der Kühe ermittelt, von denen er denkt, es seien die Bewohner der Erde, macht das nach wie vor Spaß. Die Gags rund um die Analsonde – die es immerhin als nutzbares Gimmick ins Gameplay schafft – sind … nun ja, fast obligatorisch.

Zudem gibt es einige politische Anspielungen, die sich wunderbar auch in die heutige Zeit übertragen lassen, während der ein oder andere Gag wiederum nicht zünden will, weil das eigentliche Setting, die 1950er, doch etwas weit zurückliegen. Nichtsdestotrotz ist Destroy All Humans! ein wunderbar schwarzhumoriger Ausflug in die Vergangenheit.

Destroy All Humans Review Jetpack

Die Zerstörungswut grauer Männlein

Neben der bereits erwähnten Analsonde, kann Crypto auf eine Blitze abfeuernde Strahlenkanone zurückgreifen, um die Erdlinge einzuäschern. Oder er nutzt seine telekinetischen Fähigkeiten und schleudert Mensch wie Gegenstand durch die Gegend, um ihm oder ihr den Garaus zu machen. Auch die Gedanken von Passanten kann man lesen, um so Einblick in ihr irdisches Leben zu erhalten. Die dort gelesenen Sprüche wiederholen sich zwar genauso oft wie das dazugehörige Design der NPCs, dafür bleibt aber eben auch der Spielspaß ständig auf konstantem Niveau.

Es macht Spaß sich durch die Gegner zu kämpfen und dabei mit dem Jetpack zu schweben oder die eigene Untertasse zu bemannen, um Fahzeuge zu pulverisieren. Dank freischaltbarer Upgrades kennt die außerirdische Zerstörungswut beinahe keine Grenzen. Die Kampagne lockt zudem mit knapp zehn Stunden an Inhalt, wobei optionale Herausforderungsmissionen für zusätzlichen Spielspaß sorgen. Zumal die Steuerung auf den ersten Blick zwar überfrachtet wirkt, durch einige Neuerungen wie eine Lock On-Funktion aber besser funktioniert als im Original-Release.

Ein mehr als solides Remake

So oder so ist Destroy All Humans! ein ordentliches Remake. Die Entwickler haben nämlich nicht nur einige Quality of Life-Verbesserungen ins Spiel gebracht, sondern setzen auch auf die Unreal Engine 4, was einem grafischen Quantensprung gleichkommt. Natürlich kann der Titel nicht mit AAA-Produktionen wie Resident Evil 3 oder dem Final Fantasy VII Remake mithalten, aber das braucht er auch nicht. Die Grafik ist mehr als solide und sieht mitunter sogar richtig schick aus.

Zumal das Entwicklerstudio eine komplett neue deutsche Synchronfassung bietet, in der nun auch bekanntere Stimmen zu Wort kommen. Die englische bleibt selbstverständlich ebenso an Bord. Genauso wie die originale deutsche Synchro – Fans wird das gewiss freuen. Daneben hat man eine aus dem Originalrelease herausgeschnittene Mission in das Remake integriert, weswegen es nicht nur eine verbesserte, sondern sogar erweiterte Fassung geworden ist. Das ist mehr als lobenswert.

Leider läuft der Titel trotz einiger Patches noch immer nicht zu hundert Prozent rund. Ruckler und Framerate-Einbrüche sind genauso zu finden, wie einige Bugs. Das ist ärgerlich, aber passiert auch nicht in einem Umfang, dass es zu einer krassen Abwertung führen würde.

Fazit

Destroy All Humans! ist ein äußerst kurzweiliges Action-Adventure ohne großen Tiefgang aber mit einem Fokus auf Spaß. Und davon bietet der Titel genug, ohne sein Willkommen zu überstrapazieren. Die Gags zünden zwar gewiss nicht immer und die Kampagne erscheint auf den ersten Blick recht kurz, lockt aber dank optionaler Missionen und Herausforderungen zum Wiederspielen.

Zumal der Preis für das Gesamtpaket passt. Mit einer UVP von 29,99 € ist das Remake günstig genug, um auch Nichtfans des Originals einen Anreiz zu bieten. So oder so, gefällt der Titel und lässt hoffen, dass wir in Zukunft noch weitere Abenteuer des “kleinen grünen Männchens” erleben dürfen.

  • 7/10
    Gameplay - 7/10
  • 7.5/10
    Sound - 7.5/10
  • 7/10
    Grafik - 7/10
  • 6.5/10
    Steuerung - 6.5/10
7/10
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