Ever Oasis – Das GameWire Review


Ever Oasis entführt den Spieler in eine Welt aus Sand und Hitze, in der die übrig gebliebenen Einwohner um das Überleben kämpfen. Nicht immer gab es Wüste, soweit das Auge reicht. Vor vielen Jahren noch erblühten die verschiedensten Pflanzen in voller Pracht und Farbe, doch dann erschien das Chaos und verschlang nach und nach das Land und alles Leben in ihm. Die Vegetation verdorrte und hinterließ eine Wüstenlandschaft. Tiere und Bewohner verschiedenster Stämme wurden vom Chaos vergiftet und mutierten zu boshaften Monstern.

Die letzte Hoffnung für die Welt sind die Kinder des großen Baumes. Diese besonderen Sprößlinge, zu denen euer gewählter Hauptcharakter gehört, sind in der Lage eine Bindung mit einem Wassergeist einzugehen und so eine Oase zu erschaffen. Oasen sind die einzigen Rückzugsorte für die Wüstenbewohner, die Schutz vor dem Chaos bieten. Allerdings ist diese Sicherheit abhängig von der Zufriedenheit der Einwohner und dem Herzen des Oberhaupts.

Beginne deine Reise 

Nachdem man sich entschieden hat, welches Geschlecht der Held/- in haben soll und ein paar farbliche Anpassungen vorgenommen hat, startet das Spiel recht dramatisch, da die letzte große Oase der Wüste vom Chaos angegriffen wird. Sie gehört deinem Bruder, der dich vor dem entscheidenden Gefecht kurzerhand weit weg katapultiert. Glücklicherweise landest du direkt neben dem Wassergeist Esna, scheinbar die letzte ihrer Art. Zusammen erschafft ihr nun eure Oase. Ab jetzt heißt es, Oase ausbauen, damit sich neue Bewohner niederlassen, Materialnachschub für die Läden besorgen und die niedergelassenen Sprößlinge und Biestlinge (Mitglieder anderer Stämme) zufrieden stellen. All das während man sich natürlich dem Chaos entgegensetzt, um es ein für alle Mal zu besiegen.

Sandige Herausforderungen

Ever Oasis vereint Elemente verschiedener Genres, von JRPG zu Action-Adventure bis hin zu Life Simulation, was zuerst natürlich eine schöne Vielfalt bietet.

Auf seiner Erkundungstour durch die Welt darf man sich zwei weitere Teammitglieder wählen. Dabei hat jeder Charakter andere Fähigkeiten/Waffen je nach Stammeszugehörigkeit (Serqa verfügen zum Beispiel über höhere Verteidigungswerte als Sprößlinge) oder individuell. Einige können Erz abbauen, andere können sich in einen Kugelsamen verwandeln und passen so durch kleine Löcher. Wenn man in einem Dungeon ein Talent braucht, dass derzeit kein Teammitglied hat, kann man bequem per Aquaportal (Kurzzeitspeicherpunkt) nach Hause zurückkehren und Teammitglieder austauschen, und sich danach an die gleiche Stelle im Dungeon teleportieren lassen.

Dadurch levelt man viele Charaktere recht gleichmäßig, da man in einigen Höhlen verstärkt wechseln muss und man hat zum Ende hin dann nicht das Problem, dass ein benötigtes Teammitglied zu niedrig ist, um im Bosskampf zu bestehen.

Je höher das Level umso mehr Angriffskombos hat man zur Auswahl, allerdings beschränken sich diese eher auf zwei Tasten, so dass man mit XXX, AAA, AAX, etc. eigentlich immer eine Kombo aktiviert, die dem Gegner etwas mehr bis gut Schaden zufügt.

Taktische Tiefe entwickelt sich jedoch dennoch nicht, da der Schwierigkeitsgrad nicht sehr hoch ist und man selbst in Bosskämpfen gut besteht, ohne die Teammitglieder speziell für diesen Kampf ausgewählt zu haben.

Die verschiedenen Rätselmechaniken der Dungeons, sind ebenfalls leicht zu lösen, wenn man das allgemeine „Schema“ verstanden hat. Dennoch gibt es verschiedene Dinge in Krügen und Sandhaufen zu entdecken, vor allem natürlich Material für die Läden. Man geht dadurch sehr sorgfältig durch alle Bereiche, um seinen Vorrat gut aufzustocken.

Anfangs muss man noch jeden Laden einzeln betreten und mit Material versorgen, später kann man das bei einem NPC erledigen. Um die Zufriedenheit der Leute zu steigern und damit auch die Schutzbarriere der Oase zu stärken, kann man auch Basare veranstalten. Diese locken viele Kunden an und verschaffen einen größeren Umsatz, der wiederum in neue Läden oder Saat für den Garten investiert werden kann. Ja, einen Garten gibt es auch. Hier kann man unterschiedliche Pflanzen züchten, die als Material, Tauschware oder Umwandlungszutat genutzt werden können. Auch hier kann man später verschiedene Bewohner zum Gartendienst einstellen um nicht selbst immer hinlaufen zu müssen.

Wem das noch nicht genug ist, der kann sich verschiedene Dinge am Wandelbaum herstellen, zum Beispiel Heilmedizin. Diese muss man sich ständig neu herstellen, wenn man nicht ohne dastehen will, wobei die Beschränkung von 5 jeder Art dazu führt, dass man gewissenhafter mit seinen Heiltränken umgeht.

Zusätzlich kann man sich Waffen, Accessoires und Kleidung herstellen. Letztere dient dabei lediglich der Optik.

Für Liebhaber von Herausforderungen gibt es in einigen Dungeons Katakomben. Diese kann man nach Einsetzen verschiedener Tafeln betreten. Mit diesen Tafeln kann man festlegen, welche Gegnerarten  vorkommen und welchen Stärkegrad sie haben (Bronze, Silber oder Gold). Besetzt man die leeren Felder ausschließlich mit Goldtafeln, steht man stärkeren Feinden gegenüber, als man bis dato im Storymodus hatte. Taktisch verändert es am Kampf jedoch nichts, denn jede Monsterart kämpft nach ihrem gewohnten Angriffsmuster.

Eine farbenfrohe Reise

Der Grafikstil des Spiels ist sehr passend und schafft es trotz Wüstenszenario, bunte Vielfalt zu bringen. Man entdeckt hier und da viele Details und frische Ideen. Die ganze Welt basiert auf arabischen und altägyptischen Einflüssen, welche sich auch in der musikalischen Untermalung widerspiegeln.

Die Musik ist wirklich gelungen und untermalt die jeweilige Atmosphäre des Ortes sehr passend.

Insgesamt ist Ever Oasis ein Spiel mit einer Vielzahl an Möglichkeiten ohne hohen Schwierigkeitsgrad und somit für Spieler unterschiedlichen Alters geeignet. Die wirkliche Schwierigkeit ist zwischendurch eher mangelnde Kommunikation. Wird man am Anfang noch zu sehr an die Hand genommen (man sieht eine verletzte Person und will schnell hin, nein, es muss erst eine Sequenz folgen die einem ausdrücklich sagt, dass man hingehen muss. Mehrmals hintereinander stauen sich verschwendete Sekunden und Minuten auf.), gibt es später Stellen an denen es so wenig Informationen gibt, dass man Tage und Stunden umherirrt, bis man versteht was zu tun ist. Nicht weil die Aufgaben zu schwer sind, sondern weil hier Erklärungen fehlen. Ich habe dank dem Spiel gelernt, dass man nicht fleißig alleine bewirtschaften sollte, wenn man Bestrafungen entgehen will und habe Netzmelonen auf die Liste der verhassten Früchte verbannt. Gestört hat mich auch der automatische Textfortschritt in Sequenzen. Ich mag es lieber, selbst per Knopf zu bestimmen, wann es weitergeht und so meine Lesegeschwindigkeit individuell anzupassen. Das ist leider nur außerhalb der Sequenzen möglich.

Wer beim Spielen unterschiedliche Aufgaben und Mechaniken, bei wenig Herausforderungen wünscht, ist hier genau richtig. Trotz des Frustes den ich besonders in der ersten Hälfte empfand, wollte ich Ever Oasis komplett durchspielen und dachte nicht ans Aufgeben. Ob man will oder nicht, wird man unfreiwillig in diese bunte Welt hineingezogen.

  • 7.5/10
    Gameplay - 7.5/10
  • 9/10
    Sound - 9/10
  • 9.5/10
    Grafik - 9.5/10
  • 8.9/10
    Steuerung - 8.9/10
8.7/10

Kurzfassung

+ Vielzahl an Spielmechaniken
+ farbenfrohe Welt
+ gelungene musikalische Untermalung
+ auch Gelegenheitsspieler finden schnell wieder hinein
+ durchgängige Geschichten in Sidequestreihen

– keine Tiefe in den Spielmechaniken
– ohne große Herausforderung
– zu viel/ zu wenig Erklärungen erzeugen Frustpotenzial
– langsamer Storyfortschritt
– automatischer Text in Sequenzen

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