Ys: Memories of Celceta – Das GameWire-Review

Ys Memories of Celceta hat schon einige Jährchen auf dem Buckel. Ursprünglich erschien es für die Playstation Vita im Jahre 2012 (Japan), nun wagt es den Sprung auf die Playstation 4 und so stellen wir uns die Frage, kann es noch mithalten?

Die Geschichte spielt ein Jahr nach den Geschehnissen von Ys II, aber auch ohne Vorkenntnisse kann man der Handlung problemlos folgen.

Protagonist ist Adol Christin, ein 18-jähriger Entdecker, der es geschafft hat aus dem gefährlichen Great Forest wiederzukehren, in dem unzählige Biester leben. Leider hat er auf seiner letzten Abenteuerreise seine Erinnerungen verloren und läuft daher verwirrt durch das kleine Örtchen Casnan. Dort trifft er auch auf jemanden der ihn kennt, Duren. Eigentlich sollte Adol ihm Informationen über den Wald beschaffen, aber dank der Amnesie ist das nun etwas schwierig. Das wichtigste Wissen jedoch ist unserem Helden geblieben, der Umgang mit dem Schwert. Und da er sich damit nicht so schlecht anstellt, wird auch die Armee auf ihn aufmerksam und beauftragt ihn, erneut in den Wald zu gehen und eine Karte anzufertigen. Nun beginnt das große Abenteuer zusammen mit Duren, hinein in das unheilvolle Blättermeer, auf der Suche nach den verlorenen Erinnerungen.

Das Action RPG aus dem Hause Nihon Falcom bietet einem vier Schwierigkeitsstufen: leicht, normal, schwer und Albtraum. Der Text ist auf English, wobei wir bei der Sprachausgabe die Wahl zwischen englischer und japanischer Synchronisation haben. Mit letzterer haben wir gespielt und können nichts Schlechtes darüber sagen. Nicht alles wird komplett gesprochen, mal gibt es nur kurze Phrasen, mal einen längeren Text, aber die Stimmen passen insgesamt sehr gut zu den Charakteren.

Die Charaktere gehören unterschiedlichen Kampftypen an, so dass man für verschiedenen Gegner und ihre Schwächen auch verschiedene Gruppenzusammenstellungen nutzen kann.

Neben dem Grundangriff, Verteidigung und Ausweichen hat jede Figur auch eigene Fähigkeiten, die sie mit der Zeit lernen und leveln kann. Vier davon kann man auswählen für den Kampf. Darüber hinaus gibt es noch einen Extra Skill. Dieser ist der Special-Power Move, für den man natürlich erstmal kräftig Energie in Kämpfen sammeln muss.

Die Anzahl möglicher Waffen und Ausrüstung ist sehr übersichtlich. Hier ist man mehr von den Angeboten der Shops abhängig als vom Monster Drop oder Schatztruhen. Wenn man da nicht fleißig kämpft, kann man ganz schnell Geld verlieren, denn man muss damit ja Ausrüstung kaufen, diese verstärken, Tränke und andere Items kaufen oder herstellen. An und für sich ist es jedoch sehr ausgewogen. Der große finanzielle Überfluss tritt gerade in der ersten Hälfte damit nicht ein, aber man gerät nicht wirklich in eine absolute Notsituation, wenn man alles wegschnippelt was einem vor die Waffe kommt und so auch gut aufsteigt. Die Gegner bringen alle ihre eigene Strategie mit und manche waren unerwartet knifflig, aber wir haben alle gemeistert. Wuhahahar!

Wem all das Suchen nach Erinnerungen und dem Erkunden des Waldes noch nicht genug ist, der hat die Möglichkeit in den Städten und Dörfern Quests anzunehmen. Man bekommt gute Belohnungen dafür, und kann so u.a. antike Waffen schmieden kann.

Die feste Kamera ist manchmal etwas nervig. Hier und da sieht man in super Perspektive was vor einem liegt und dann biegt man ab, nur um ins seitliche Ungewisse zu blicken und sich einfach blindlings nach vorn zu stürzen, aber man gewöhnt sich schnell dran. Zur Not kann man jederzeit über das Menü speichern. Besonders schön ist, dass alle Gruppenmitglieder Erfahrung kriegen und leveln, selbst wenn sie nicht in der aktiven Gruppe sind. Zum Ende hin hat man mit Hauptcharakter sechs Figuren, die man spielen kann, wobei nur drei aktiv umherlaufen und kämpfen können. Zwischen diesen kann man per Tastendruck hin und herwechseln, so dass man nicht zwangsweise nur als Adol das Abenteuer bestreiten muss. Dennoch werden die passiv-gesetzen Freunde nicht vergessen und so kann man sie unbedenklich auch in Gebieten mit stärkeren Feinden einsetzen, wenn es erforderlich ist. Jeder von ihnen hat nämlich auch noch eine Spezialfähigkeit, die kein anderer Charakter kann. Duren zum Beispiel öffnet bestimmte Schatztruhen. Verschiedene Orte erfordern manchmal verschiedene Fähigkeit.

Außerdem gibt es auch noch Artefakte, die man sammeln muss. Auch diese geben einem spezielle Fähigkeiten, ohne die man ansonsten verloren wäre. So kann man sich damit u.a. schrumpfen, unter Wasser tauchen oder mit Höchstgeschwindigkeit selbst die steilsten Wände hinauflaufen.

Ys präsentiert hier eine sehr farbenfrohe und vielfältige Welt. Die Charaktere passen sich gut in ihre Umgebung ein und vor allem sind sie einprägsam. In manchen Spielen wirken die Figuren vom Design eher leer und wie altbekannte Stereotypen. Nun sticht das Design von Ys nicht einzigartig heraus, aber dennoch fiel es uns überhaupt nicht schwer eine Verbindung mit den Gruppenmitgliedern und anderen NPCs aufzubauen. Natürlich gibt es auch hier viele Standardtypen, aber auch ein oder zwei Überraschungen.

Lobenswert erwähnen müssen wir an dieser Stelle die Musik. Sie passt gut zu den verschiedenen Orten und Situationen und ist sehr einprägsam.

Dann wäre da noch die anfängliche Frage: Kann das Spiel noch mithalten?

Von Gameplay, Story und Musik her ein eindeutiges Ja.

Die Grafik wird die Gemüter spalten. Das Spiel ist halt schon was älter und ursprünglich für einen Handheld erschienen und das merkt man. Natürlich wurden die Texturen und Ränder für die PS4 glattgezogen, aber ansonsten wurde nichts komplett neu gemacht wie es scheint. Es ist also ein Port und kein Remake. Sobald man das Spiel beginnt, fallen einem die etwas klobigeren Modelle auf. Gerade mit den Katzen hatten wir unsere Probleme, auch wenn andere Tiere dafür viel besser überzeugten. Auch einige Effekte rissen uns manchmal aus dem Spielerlebnis. So schwimmen die Spardas, heilige Biester, im Fluss, aber der Effekt, der ihren Gegenstrom im Wasser darstellt, ist falsch herum. Würde man diesen spiegeln oder die Fließrichtung des Flusses, würde es stimmig wirken. Natürlich sind das Kleinigkeiten, die keine Auswirkung auf das Vollenden des Spiels haben, aber solche Unstimmigkeiten können das Spielgefühl manchmal etwas trüben, wenn sie gehäuft auftreten.

Grafikfixierte Spieler wird das wohl eher abschrecken.

Allerdings entgeht einem dann auch der Spaß und Charme, den alte Spiele so mit sich bringen. Man kennt ja das Hin- und Herwackeln der Charaktere, wenn sie stillstehen und besonders deutlich atmen, damit sie nicht leblos erscheinen. Die Bewohner dieser Welt scheinen da nochmal den bekannten Gesetzen zu trotzen. Bei fast allen kann man beobachten, dass ihr Oberkörper sich hoch- und absenkt, aber nicht aus den Knien oder dem Aufblähen des Brustkorbes heraus, sondern irgendwie aus der Taille. So ziehen sie sich hoch und runter wie ein Akkordeon. Bei manchen ist der Effekt so stark zu sehen, dass man sich darüber eine Weile amüsieren kann.

Der einzig richtig große Negativpunkt, der erwähnt werden muss, ist das sich das Spiel leider nicht entscheiden konnte, welchen optischen Stil es denn nun haben will.

Manche Erinnerungen sind 2D Bilder, andere wiederum 3D. Das wechselt munter hin und her und stört. Es ist auch kein komplett animiertes 2D, sondern eher Stopmotion, was allerdings nicht schlimm ist, da die Bilder sehr schön gezeichnet sind und die Situation gut widergeben. Der Wechsel zwischen den detaillierteren 2D Bildern und den groben 3D Animationen ist wirklich unnötig.

Oh, und einen Bug hatten wir! Beim Charakterwechsel mit sicherem Stand auf einer Plattform, stürzte der Charakter plötzlich in die bodenlose Tiefe und den Tod (der zum Glück nicht endlich ist).

Insgesamt ein tolles Spiel, das uns bis zur letzten Minute Spaß gemacht hat. Eine bunte Welt voller Geheimnisse, fieser Monster und aufspüren alter Erinnerungen. Wer dem Spiel sein Alter und seine Unentschlossenheit beim einheitlichen grafischen Stil verzeihen kann, kommt hier gewiss auf seine Kosten.

Ys: Memories of Celceta – Das GameWire-Review
  • 9/10
    Gameplay - 9/10
  • 9.7/10
    Sound - 9.7/10
  • 7/10
    Grafik - 7/10
  • 8.5/10
    Steuerung - 8.5/10
8.6/10

Fazit

Insgesamt ein tolles Spiel, das uns bis zur letzten Minute Spaß gemacht hat. Eine bunte Welt voller Geheimnisse, fieser Monster und aufspüren alter Erinnerungen. Wer dem Spiel sein Alter und seine Unentschlossenheit beim einheitlichen grafischen Stil verzeihen kann, kommt hier gewiss auf seine Kosten.

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